Barcelona 2024
Im Dreieck um das Mittelmeer. Der Geschichte dritter Teil.
Angekommen in Barcelona stellten wir fest, dass Flughafen und Metro topmodern sind, was den Einstieg in die Stadt angenehm leicht macht. Man beachte den gelungenen Wortwitz! Hui… Am Arc de Triomf angekommen, befand sich das neomoderne Hotel nur 5 Minuten zu Fuß entfernt.
Nicht nur das Hotel, sondern auch die Stadt wirkt in den ersten Metern super modern, blitzsauber und penibel historisch modernisiert. Ich bin mir sicher, das schlägt sich auch in den Preisen nieder, aber das werden wir sehen. Zuerst einmal reklamierte FJ unser Hotelzimmer, da es für den stolzen Preis zum Abschluss dieser Reise doch etwas dreckig war. Zu unserem Glück bekamen wir dafür die Suite für die restlichen Tage sowie Freigetränke – unfassbar!
Anschließend aßen wir in einer kleinen Tapas-Bar um die Ecke und ließen uns von den ersten Genüssen Barcelonas verwöhnen.
Tag 1 Barcelona:
Nach der ersten Nacht in der Suite erwartete uns ein bombastisches Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels. Der Manager kam zu uns an den Tisch und lud uns zu Freigetränken an der Bar sowie zu einer abendlichen Tapas-Tour ein. Für einen kleinen Unkostenbeitrag nahmen wir das Angebot gerne an.
Beim Verlassen des Hotels fiel uns der aufgeräumte, ruhige Verkehr in den modernen Straßen Barcelonas auf, während wir zur Sagrada Família gingen. Diese beeindruckende Kirche soll pünktlich zum 100. Todestag ihres Schöpfers Antoni Gaudí im Jahr 2026 fertiggestellt werden. Sie zeichnet sich durch ihre extravagante, naturnahe und leicht chaotische, jedoch durchdachte Architektur aus. Ihren Prunk erhält sie nicht durch symmetrisch goldene Verzierungen, sondern durch eine Vielzahl asynchroner Formen. Die wissenschaftliche Planung dahinter grenzt an architektonische Extraklasse. Gaudí prägte nicht nur den Stil seiner Bauten, sondern auch den Stil seiner Zeit und vor allem das katalanische Stadtbild.
Am Sonntag kann man kostenlos um 10 Uhr den Gottesdienst besuchen und 90 Minuten in der Sagrada verweilen – allerdings ohne touristische Ausstattung. Ja, Barcelona lässt sich das Stadtbild in Miete und Gastronomie bezahlen, aber man bekommt wirklich viel geboten. Abseits des Rummels kann man es sich durchaus gut gehen lassen, für einen minimal höheren Unkostenbeitrag als bei uns. Man merkt, dass die Einwohner und auch die Besucher diesem Stil nacheifern. Überall wird gefegt, geputzt und renoviert, und die Menschen sind chic angezogen. Müll auf der Straße ist die Ausnahme – darüber konnte in Sizilien nur das Gefühl von Leichtigkeit hinwegtrösten.
Die Stadt fällt auch dadurch auf, dass sie einen jungen, hippen und queeren Charme hat, der sich elegant in das Bild der Stadt einfügt. Am Abend führte uns die Hoteltour durch die unmittelbare Nachbarschaft. Wir besuchten kurz eine Kunstschmiede und anschließend eine ausgezeichnete Tapas-Bar. Der Abschluss führte uns in eine Cocktailbar, die 2016 als die beste Barcelonas ausgezeichnet wurde. Das Musik- und Entertainmentprogramm gab dieser Auszeichnung recht – zu späterer Stunde hätte man hier sicherlich keinen Platz mehr gefunden. Insgesamt kostete das Programm uns 20 € pro Person und war damit die günstigste kulinarische Verköstigung in der katalanischen Hochburg.
Tag 2 Barcelona:
Die erste Station heute war das Casa Pedreira, auch bekannt als Casa Mila, benannt nach den Auftraggebern, der Familie Mila. Es ist eines der großen Werke Gaudis und begeistert mit zahlreichen naturnahen Genialitäten. Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn zum Park Güell, der über einen steilen Anstieg an einem Hang Barcelonas liegt. Dort verbrachten wir eine ganze Weile und nahmen uns den zentralen Park, der an einen griechischen Bau angelehnt ist, erst zum Schluss vor.
Nachdem wir nun einige Werke Gaudis gesehen hatten, riet FJ, dass wir das Palau Güell besuchen sollten, das dem Entdecker, Förderer und Gönner Gaudis gewidmet ist. Das Palau war Gaudis erstes großes Werk für den nach heutigen Maßstäben rund 70 Milliarden schweren Industriellen mit Adelsbezug. Da er ein großer und kritischer Liebhaber der Kunst war, ist sein Palau sehr prunkvoll und detailliert, jedoch auch mit den naturinspirierten, innovativen Neuerungen Gaudis versehen. Auf kleinstem Raum beherbergt es zahlreiche Funktionalitäten und setzte Maßstäbe für seine Zeit.
Da das Palau unterhalb der Rambla liegt, liefen wir diese nach oben, denn dort befand sich noch ein großer kulinarischer Punkt auf unserer Bucketlist: der St. Josef Markt, die wohl bekannteste und größte Markthalle Barcelonas. Die Gerüche, Geschmäcker und das reichhaltige Angebot waren sorgfältig präsentiert und einfach zum Dahinschmelzen. Genauso zergingen auch die gegrillten Austern mit ihrer Salsa auf unseren Zungen.
Natürlich durften Tapas auf dem Heimweg zum Hotel nicht fehlen. Mittlerweile haben wir den Dreh raus, wie man richtig „tappert“. Ein Getränk auf dem Balkon unserer Suite mit Blick auf das Herz Barcelonas – der Tag hätte besser nicht sein können.
Tag 3 Barcelona:
Wir hatten das Innere Barcelonas noch nicht genug erkundet und liefen in Richtung der Kathedrale durch die kleinen Straßen abseits der Rambla, gesäumt von Fachgeschäften aller Art und verschiedenster Gastronomie. Hier fanden sich unter anderem Leder-, Hut-, Rasur-, Messer-, Noten- und Gitarrengeschäfte – nur um einige zu nennen. Ich ließ mir sogar meine Iris fotografieren, da sich hier einige Fotografen darauf spezialisiert haben, und die Ergebnisse sehen phantastisch aus. FJ gönnte sich eine Rückenmassage, da die Strecken, die wir in den letzten Tagen zurückgelegt hatten, anfingen zu zwacken.
Nach geschlagenen drei Stunden Ablenkung kamen wir in der geschichtsträchtigen Kathedrale an, die in der Vergangenheit sowohl weltliche als auch geistliche Bedeutung hatte. Sie ist hauptsächlich St. Lucia und St. Eulalia gewidmet. Der Eintritt ist, ebenso wie in das nebengelegene Casa de l'Ardiaca de Barcelona, kostenlos. Aktuell waren hier zu Ehren der St. Eulalia frisch florierte Brunnen geschmückt, die ein Ei auf ihrer Fontäne trugen. Die dazugehörigen Gänse lebten gleich nebenan. Ein Blick vom Dach der Kathedrale lohnt sich und kostet gerade einmal 3 €.
Zum Abschluss folgten wir einem Tipp einer guten Bekannten und genossen in der Xurreria San Roman köstliche Churros und weltklasse Mandeln. Letztere waren frisch geröstet und gesalzen. Zurück in der Markthalle St. Josef entdeckte ich in Kräuteröl gebratene Venusmuscheln und konnte in Erinnerung an Japan nicht daran vorbeigehen. Auf dem Heimweg zu unserem Hotel und dem letzten Abend spazierten wir am beeindruckenden Palau de la Musica Catalana vorbei, das nicht nur schick aussieht, sondern besonders FJ in den Bann zog.
Unser letzter Abend in Barcelona war also gekommen und sollte mit einem entsprechenden Abschlussessen gefeiert werden. Im Erdgeschoss unseres Hotels befindet sich das Lokal Fismuler, das durch seine Aufmachung und das Ambiente eine gehobene Küche erwarten lässt. Auch die Tatsache, dass es jeden Abend voll besetzt ist, spricht dafür. Wir bekamen auf Nachfrage noch einen Platz für 22:00 Uhr und genossen ausgezeichnete 1-Sterne-Küche mit musikalischer Untermalung einer Sängerin. Große Empfehlung!
Für Barcelona hatte ich außerdem einen Pass gebucht, der die drei großen Attraktionen – Sagrada Familia, La Pedreira und Park Güell – mit jeweils einem Audioguide zum Herunterladen enthielt. Preislich hat man mit diesem Pass keinen großen Vorteil, da auch hier kein Nahverkehrsticket enthalten ist, es lässt sich jedoch am Flughafen separat buchen. Der Pass lohnt sich dennoch, denn damit ist der Eintritt vorab online reserviert. An unserem Besuchstag hätten wir beispielsweise nicht mehr in den Park Güell kommen können, da die Tickets vor Ort ausverkauft waren. Möchte man zusätzlich ein Ticket für das Palau Güell buchen, bekam man bei unserem Anbieter aufgrund des Passes 10 % Ermäßigung. Nun, am Ende dieser Rundreise angelangt, kann ich meine neuen Eindrücke, Erfahrungen und Vorhaben mit nach Hause nehmen und freue mich darauf, sie für mich anwenden zu können.